Was ist Schizophrenie?

Die Schizophrenie ist eine psychische Störung, bei der die Gedanken und Wahrnehmungen der Betroffenen verändert sind. Auch die Gefühle, die Sprache, das Erleben der eigenen Person und die Wahrnehmung der Umgebung weichen stark vom Erleben gesunder Menschen ab.

Eine Schizophrenie geht mit Problemen bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben sowie grundlegenden Veränderungen im Umgang mit anderen Menschen und im beruflichen Alltag einher. Anders als bei vielen anderen psychischen Problemen bemerken und akzeptieren die Betroffenen oft nicht, dass sie psychisch erkrankt sind.

Die Symptome im Vollbild einer Schizophrenie können sehr unterschiedlich sein und praktisch alle psychischen Funktionen verändern. Insbesondere kommt es zu Störungen des Denkens und der Wahrnehmung wie Wahnerleben und Halluzinationen. Gleichzeitig entwickeln Betroffene oft ein verändertes Erleben der eigenen Person (Ich-Störung), Störungen des Gefühlserlebens und Störungen im Bewegungsablauf.

Ungefähr ein Prozent der Bevölkerung erkrankt an einer Schizophrenie.

Eine Heilung der Schizophrenie ist nicht möglich. Die Behandlung kann jedoch Symptome wirksam zurückdrängen und neue Erkrankungsschübe verhindern. Die Behandlung der ersten Schizophrenie-Episode führt bei etwa 20 bis 25 Prozent der Betroffenen zu einer völligen Wiederherstellung ihrer psychischen Gesundheit.

Diagnose einer Schizophrenie

Je früher die Diagnose Schizophrenie gestellt und mit der geeigneten Behandlung begonnen wird, um so besser sind die Langzeitprognosen für einen günstigen Krankheitsverlauf. Mit Hilfe verschiedener Untersuchungsmethoden kann festgestellt werden, ob jemand an einer schizophrenen Psychoschen leidet.

Im Arztgespräch wird zunächst die Situation des Betroffenen betrachtet. Zur Diagnosestellung gehört neben gezielten Fragen zur persönlichen Geschichte oftmals eine genauere Verhaltensbeobachtung. Hier können auch Eindrücke der Angehörigen und Freunde von großem Nutzen sein. In manchen Fällen werden auch Schriftstücke und Bilder, die der Erkrankte geschrieben bzw. gemalt hat, herangezogen.

Um eine organische Erkrankung auszuschließen, wird zur Diagnosestellung meist eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Zusätzlich werden auch folgende Diagnoseverfahren angewendet:

  • Blut- und Urinuntersuchung
  • Elektroenzephalogramm (EEG)
  • Computertomografie (CT)

Schizophrenie ist heute gut behandelbar, aber nicht immer heilbar. Im Umgang mit den Betroffenen ist eine Über- bzw. Unterforderung zu vermeiden. Durch eine individuelle und stufenweise Förderung mit wachsenden Anforderungen ist es möglich, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Die Therapie einer Schizophrenie baut auf einer individuell abgestimmten Kombination von medikamentöser Therapie, Psychotherapie und anderen therapeutischen Verfahren (Ergotherapie, Soziotherapie etc.) auf. Viele Patienten werden anfänglich stationär behandelt und dann ambulant weiter betreut.

Medikamentöse Behandlung

Insbesondere in einer akuten psychotischen Phase verordnet der Psychiater zur Milderung der Symptome ein so genanntes Antipsychotikum (alter Begriff Neuroleptikum) – einzeln oder in Kombination.

Dies sind chemische Substanzen, welche den Stoffwechsel der Botenstoffe (v.a. des Dopamins, aber auch von Serotonin und anderen Transmittern) in bestimmten Gehirnregionen beeinflussen.

Sie unterdrücken vor allem psychotische Positiv-Symptome wie Halluzinationen, Wahn, Denkzerfahrenheit und hemmen die Aufnahme von Innen- und Außenreizen.

Selbst bei optimaler Dosierung tritt eine wesentliche Besserung der psychotischen Beschwerden meist erst nach einigen Wochen ein. Daher sollte die Wirkung über 4 bis 6 Wochen beobachtet werden, bevor auf ein anderes Präparat umgestellt wird. Mit dem Nachlassen der Symptome wird die Dosis meist in kleinen Schritten reduziert. Ist die Symptomatik ganz abgeklungen, sollte als Vorbeugung eine Erhaltungsdosis für 1 – 2 Jahre gegeben werden. Es hat sich gezeigt, dass ohne Medikamente ein hohes Rückfallrisiko besteht, welches durch schützende Medikamente („Rezidivprophylaxe“) erheblich gesenkt werden kann. Bei Schizophrenie-Patienten mit mehreren Rückfällen werden Antipsychotika noch 3 bis 5 Jahre nach der akuten Phase eingenommen und bei Schizophrenie-Patienten mit chronischem Verlauf sogar dauerhaft.

Generell sollte die medikamentöse Therapie streng überwacht werden – hinsichtlich Wirkung, Verträglichkeit und regelmäßiger Einnahme. Die Patienten-Compliance, d.h. dass der Patient die Behandlung annimmt und u.a. sein Medikament entsprechend der ärztlichen Anweisung einnimmt, ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Behandlung. Voraussetzung ist, dass der Patient dem Arzt vertraut, sich ernst genommen und verstanden fühlt.